Nachrichten Dorsten


Hier finden Sie Informationen über aktuelle und vergangene Themen des NABU Dorsten

Der Star ist Vogel des Jahres 2018

Das Imitationstalent unter den Vögeln wird immer seltener

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner LBV, Landesbund für Vogelschutz, haben den Star (Sturnus vulgaris) zum "Vogel des Jahres 2018" gewählt. Auf den Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, folgt damit ein Singvogel.
 
"Der Star ist bekannt als Allerweltsvogel - den Menschen vertraut und weit verbreitet. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung - insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft", sagt Heinz Kowalski, NABU-Präsidiumsmitglied. Eine Million Starenpaare haben man alleine in Deutschland in nur zwei Jahrzehnten verloren. Jetzt gelte es, den Star durch praktischen Naturschutz und Sicherung des Lebensraums zu unterstützen.
Der Bestand des Stars in Deutschland schwankt jährlich zwischen 3 und 4,5 Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im Vorjahr. Das sind zehn Prozent des europäischen Starenbestandes, der bei 23 bis 56 Millionen liegt. Trotzdem ist der schillernde Geselle ein typisches Beispiel für den stillen Rückgang der häufigen Vogelarten, denn sein Bestand nimmt stetig ab. In der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste ist der Star sogar direkt von "ungefährdet" (RL 2007) auf "gefährdet" (RL 2015) hochgestuft worden, ohne auf der Vorwarnliste zu stehen.
 
Auch in Nordrhein Westfalen haben sich die Starenbestände in den letzten Jahrzehnten deutlich verringert. In der Roten Liste der Brutvögel Nordrhein-Westfalens von 2008 wurde der Star deshalb in die Vorwarnliste aufgenommen. Dabei gilt der Star im Niederrheinischen Tiefland schon als gefährdet, während er im Weserbergland noch als ungefährdet eingestuft wurde. Insgesamt ist der Star in NRW mit 155.000 - 200.000 Brutpaaren flächendeckend vertreten. In den großen, geschlossenen Waldgebieten der Mittelgebirge und im Tiefland ist er jedoch seltener anzutreffen oder fehlt dort auch stellenweise, was zumeist auf eine mangelhafte Lebensraumausstattung zurückzuführen ist. 
 
Gründe für seinen Rückgang sind der Verlust und die intensive Nutzung von Weiden, Wiesen und Feldern, auf denen der Star nicht mehr genug Nahrung wie Regenwürmer und Insektenlarven findet. Werden Nutztiere nur im Stall gehalten, fehlt der Mist, der Insekten anlockt. Biozide und Agrochemikalien vernichten zudem weitere Nahrungstiere. Im Sommer und Herbst schätzen Stare zusätzlich Früchte und Beeren. Doch beerentragende Hecken zwischen den Feldern sucht man vielerorts ebenfalls vergebens. Auch mangelt es oft an geeigneten Nistplätzen dort, wo alte Bäume mit Bruthöhlen entfernt werden.
Angepasst hat sich der Star an die Stadt: Der urbane Geselle nutzt Nistkästen oder Hohlräume an Dächern und Fassaden zum Nestbau. Parkanlagen, Friedhöfe und Kleingärten liefern ihm Nahrung. Doch auch dort droht ihm Lebensraumverlust durch Bauvorhaben, Sanierungen oder Verkehrssicherungsmaßnahmen.
 
Abhängig von seinem Lebensort ist der Jahresvogel Kurzstreckenzieher, Teilzieher oder Standvogel. Mitteleuropäische Stare ziehen im Herbst zum Großteil bis in den südlichen Mittelmeerraum und nach Nordafrika. Die maximale Zugstrecke liegt bei 2.000 Kilometern. Die viele tausend Tiere umfassenden Schwärme, der sich zum Abflug oder Rast sammelnden Stare, sorgen alljährlich für Aufmerksamkeit und sind ein beeindruckendes Naturschauspiel während des herbstlichen Vogelzugs. Immer mehr Stare verzichten aber auf lange Reisen und überwintern vor allem im Südwesten Deutschlands.
Bekannt ist der Star bei vielen Menschen aber auch noch für eine andere Fähigkeit - sein Talent zur Imitation von Umgebungsgeräuschen. Neben anderen Vogelstimmen kann der Star unter anderem Handyklingeltöne, Hundebellen oder Alarmanlagen perfekt nachahmen und in seinen Gesang einbauen.


Weidetierhaltung und Wolf in NRW

Die Eckpunkte für ein Miteinander ohne Konflikte

Der Wolf ist zurück in Deutschland und stellt die extensive Weidetierhaltung als besonders naturverträgliche Form der Landnutzung vor große Herausforderungen. Die Weidetierhaltung benötigt dringend zukunftsfähige Perspektiven, auch unabhängig von der Wolfsdebatte. Zusätzliche Belastungen durch die Rückkehr des Wolfes müssen vermieden oder aufgefangen werden. Das heute in Berlin vorgestellte gemeinsame Papier vom Bundesverband Berufsschäfer, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Deutscher Grünlandverband, Deutscher Tierschutzbund, International Fund for Animal Welfare, Naturschutzbund Deutschland, Ökologischer Jagdverband und WWF Deutschland setzt dazu Eckpunkte über das Zusammenleben von Weidetierhaltung und Wolf.

 

Mit Blick auf die aktuelle nordrhein-westfälische Ausrichtung im Umgang mit dem Rückkehrer Wolf und existierende Regelungen zur Prävention und Kompensation von Wolfsrissen nehmen der Bundes- wie der Landesverband Berufsschäfer, die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe und der NABU NRW die Veröffentlichung der Eckpunkte "Weidetierhaltung und Wolf in Deutschland" zum Anlass diese für NRW zu spezifizieren:

 

Nordrhein-Westfalen gilt als Wolfserwartungsland. Mit in diesem Jahr sieben Nachweisen wandernder Wölfe gibt es hier jedoch noch kein eigenes Rudel. Selbst die Anwesenheit durchziehender Jungwölfe stellt extensive Weidetierhalter - insbesondere Schäfer - aber schon vor große Herausforderungen: Sollen Weidetiere dauerhaft vor Wolfsübergriffen geschützt werden, müssten entsprechende Herdenschutzmaßnahmen bereits jetzt getroffen werden.

 

"Deshalb müsse es möglich sein, den Managementplan sowie die Förderrichtlinie zum Wolf in NRW dahingehend zu überarbeiten, dass Präventionsmaßnahmen auch vor der dauerhaften Rückkehr der Wölfe - also der Bildung von Rudeln - gefördert werden", erklärte Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW. "Einen Herdenschutzhund in eine Herde zu integrieren, ihn auszubilden, ihn prüfen zu lassen und nicht zuletzt auch den Schäfer für diese Hunde zu schulen, dauert in der Regel zwei Jahre. Mit der geförderten Prävention erst nach Bekanntwerden eines territorialen Wolfes oder Rudels zu beginnen, ergibt eine enorme Zeitverzögerung, die zu vermehrten Rissen, einem Lerneffekt der Wölfe und nicht zuletzt zu Unmut der betroffenen Weidetierhaltern führen kann", so Thomas Golz, stellv. Sprecher des Bundesverbands Berufsschäfer in NRW.

 

Eine Art "Frühwarnsystem " durch das Land sei hier zusätzlich sinnvoll. Auch ein streunender Hund kann zu erheblichen Schäden innerhalb einer Schafherde führen. Ein entsprechender Hinweis, dass es in einem bestimmten Gebiet zu Rissen "durch Unbekannt" gab, würde den Nutztierhaltern auch jetzt schon helfen, ihre Tiere gezielter zu schützen

 

Darüber hinaus vereinbarten die Verbände in NRW zukünftig regelmäßige Treffen, denn Kommunikation und der Austausch von Wissen sei eine wichtige Grundlage für das Erreichen gemeinsamer Ziele. Oberste Priorität hätte dabei die  grundsätzliche Verbesserung der Situation der extensiven Weidetierhalter. Der Schafzuchtverband NRW kündigte an, an den Gesprächen zukünftig teilzunehmen, "um trotz bestehender Meinungsunterschiede auf der Basis vorhandener Schnittmengen gemeinschaftlich mit vielen Beteiligten Lösungsansätze für die Schafhaltung zu finden".

 


Wie geht es mit dem Naturschutz in NRW weiter?

NABU NRW stellt Jahresbericht 2016 vor | Landesnaturschutz- und Jagdgesetz ein Erfolg für den Natur- und Artenschutz | Artensterben in der Agrarlandschaft erfordert konkretes Handeln

Der NABU Nordrhein-Westfalen hat heute in Düsseldorf seinen Jahresbericht 2016 vorgestellt. Das vergangenen Jahr stand verbandsintern ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums. Naturschutzpolitisch beschäftigte die Novellierung des NRW-Landschaftsgesetzes zum NRW-Naturschutzgesetz den größten nordrhein-westfälischen Naturschutzverband.

 

Keine Wortspielerei, sondern echte inhaltliche Fortschritte habe das neue Naturschutzgesetz gebracht. "Der NABU hat viele Jahre für diese Novellierung gekämpft und sie ist angesichts der immer weiter voranschreitenden Verarmung unserer Umwelt nach wie vor bitter nötig", zog Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW, Bilanz. So sei der Feldhamster aus unserer Landschaft verschwunden und Bestände von Rebhuhn, Feldlerche und Kiebitz befänden sich im freien Fall. Besorgniserregend sei der massive Rückgang der Insekten. Der Erhalt der heimischen Biodiversität bleibe deshalb eine der größten Herausforderungen, auch für die neue Landesregierung. Insbesondere im Kampf gegen das Artensterben in der Agrarlandschaft sei rasches konkretes Handeln erforderlich.

 

Arten wie Wolf, Fischotter, Biber, Kranich und Seeadler kehrten dagegen nach Nordrhein-Westfalen zurück. "Gerade bei den Rückkehrern, die an der Spitze der Nahrungsjette stehen, erkennt der NABU als wichtigen Grund für deren positive Bestandsentwicklung, dass diese Tiere in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr bejagt wurden", so Tumbrinck weiter. Ohne Zweifel seien diese Rückkehrer eine Bereicherung für unser Land. Doch umgehend kämen auch wieder die Forderungen, die Tiere zu töten, insbesondere beim Wolf. Umso erfreulicher sei es, dass der NABU NRW gemeinsam mit den NRW-Partnerzoos und mit Unterstützung der Stiftung für Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen ein Projekt für den Wolf starten konnte, dass über diese Tierart sachlich aufklärt.

 

Bildung sei der Schlüssel zu Änderungen, deshalb setzen die zahlreichen Bildungsaktivitäten des NABU und der NAJU unter anderem da an, wo der Staat sich in den letzten Jahrzehnten zurückgezogen hat: bei der Artenkenntnis von Schülerinnen und Schülern, oder der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. So lud die NAJU mit insgesamt 13 Veranstaltungen in den Kindergruppen in Hamm, Haltern am See, Essen, Düsseldorf und Münster zu gemeinsamen Handeln in der Natur, zu Austausch und Kennenlernen ein. Über 250 junge Geflüchtete und ihre Familien nahmen das Angebot an.

 

Zu einem Erfolgsmodell habe sich auch der Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Naturschutz entwickelt. Mitte 2011 gestartet leisten heute knapp 100 Menschen pro Jahr einen Freiwilligendienst und unterstützen damit Ehren- und Hauptamtliche im Naturschutz - Tendenz steigend. Als Bildungsdienst biete der BFD seinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung, welche häufig entscheidende Impulse für deren berufliche und persönliche Zukunft lieferten. "Als Koordinationsstelle möchte der NABU NRW an dieser Stelle allen Frauen und Männern, Alten und Jungen für ihren geleisteten und erfolgreichen sowie freiwilligen und engagierten Einsatz im Natur- und Umweltschutz Nordrhein-Westfalens während der mittlerweile rund sechs Jahre ganz herzlich danken", sagte Tumbrinck.

 

"Bei der Vielfalt der Aktivitäten, den vielen Fachgruppen und Arbeitskreisen und unseren fast flächendeckend vorhandenen Kreis- und Ortsgruppen habe ich große Hoffnung, dass der NABU in NRW weiterhin viel bewegen kann, wenn die Politik die richtigen Weichen in Richtung Schutz der Biodiversität, Schutz des Klimas und Schonung unserer endlichen Ressourcen stellt", erklärte der NABU-Landeschef. Dazu bedarf es allerdings weit mehr als der Wertschätzung ehrenamtlicher Naturschutzarbeit und der Ankündigung das Pariser Klimaabkommen zur Leitschnur des Handelns zu machen, wie es der Koalitionsvertrag von CDU und FDP in NRW  macht.

 

Die neue Landesregierung müsse deutliche Akzente setzen hin zu mehr Ökologie und Klimaschutz. Tumbrinck: "Ein Weiter so wie bisher in der nordrhein-westfälischen Landwirtschaft ist mit Blick auf die EU-Agrarpolitik weltfremd, ungebremster Flächenverbrauch schadet Landwirtschaft und Naturschutz und massive Restriktionen für den Ausbau der Windenergie sind das falsche Signal." Bei der Umsetzung der Natur- und Klimaschutzziele für NRW bedarf es neben ambitionierten Absichten, in erster Linie einer besseren finanziellen Ausstattung der Förderprogramme. Bliebe es bei den Ankündigungen im Koalitionsvertrag, stände zu befürchten, dass das aus Sicht von Ökologie und Klimaschutz verlorene Jahre für NRW und Deutschland werden.

 

"Nach ersten ausführlichen Gesprächen mit Ministerin Schulze Föcking und Staatssekretär Bottermann am Montag sehe ich aber weiterhin positive Perspektiven, da wir einen breiten gemeinsamen Nenner gefunden haben", sagte der NABU-Landeschef. Es gelte die vorhandenen Probleme anzupacken und dabei die Menschen mitzunehmen. Ganz konkret heißt das für das Verhältnis NABU - Landwirtschaft, dass wir zusammen mit den Bäuerinnen und Bauern überlegen werden, wie man Landwirtschaft, Ressourcenschutz und Artenvielfalt zusammen bringen kann.

 

"Mit Ministerin Schulze Föcking bin ich mir einig, dass wir den Bäuerinnen und Bauern Wertschätzung entgegen bringen wollen, um sie zu motivieren sich für die Umweltbelange stark zu machen, ohne dass wir eine faire Einkommenssicherung aus dem Blick verlieren", so Tumbrinck weiter. "Abseits von Lobbyinteressen muss es uns gelingen, zum Wohle unseres Planeten und der uns nachfolgenden Generationen aufeinander zuzugehen und gute und tragfähige Lösungen zu finden. Hier haben wir eine vertrauensvolle Grundlage legen können".

 

Eine Schlüsselrolle spiele für den NABU in Nordrhein-Westfalen das Ehrenamt, ohne das es auch zukünftig nicht gehen werde. "So brauchen wir Beteiligungsrechte und eine neue Beteiligungskultur, wir brauchen besser ausgestattete Biologischen Stationen und Bildungseinrichtungen sowie finanziell schlagkräftige Stiftungen des Landes."

 

Menschen für Themen wie den Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren und für eine aktive Mitarbeit zu gewinnen, sei eine der Hauptanliegen der NABU-Arbeit. "Dass wir mit diesem Ansatz auf einem guten Weg sind, zeigt nach wie vor die positive Mitgliederentwicklung des Verbandes", sagte Bernhard Kamp, Geschäftsführer des NABU NRW. So sei der NABU im Jubiläumsjahr 2016 um netto 5568 neue Mitglieder auf zum Jahresende 78.610 Mitglieder angewachsen.

 

"Für das Jubiläumsjahr 2016 hatte sich der Verband vorgenommen, die Marke von 75.000 NABU-Mitgliedern in NRW zu knacken, um mit der Kraft unserer Mitglieder dem Naturschutz in NRW auf allen Ebenen noch mehr Gewicht zu verleihen. Dies ist uns mehr als gelungen und so können wir vielleicht schon zur diesjährigen Delegiertenversammlung in Köln das 80.000ste Mitglied begrüßen", freute sich Kamp. Das kontinuierliche Mitgliederwachstum sorge zudem für stabile Finanzen. So konnte der NABU NRW das Finanzjahr 2016 mit einem leichten Gewinn von rund 6400 Euro abschließen.

 


Erstmals weniger Jungfalken als im Vorjahr

AG Wanderfalkenschutz stellt Brutergebnisse 2016 des Wanderfalken in NRW vor

"Die Wanderfalkenpopulation in Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr mit 228 Revierpaaren und 357 ausgeflogenen Jungfalken das Vorjahresergebnis erstmals seit 20 Jahren nicht weiter übertroffen", dies verkündeten Stephanie Krüßmann und Michael Kladny, das Sprecherduo der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz des NABU NRW (AGW-NRW), den rund 80  Wanderfalkenschützern auf ihrem Jahrestreffen am vergangenen Wochenende in Recklinghausen. Die Wanderfalkenpopulation sei auf einem hohen Niveau stabil, bedürfe aber weiter der menschlichen Unterstützung, damit dies so bliebe.

 

 

 

Denn nach wie vor drohten dem Wanderfalkenbestand in NRW Gefahren, obgleich sich diese gewandelt hätten. "Sie haben aber immer noch das Potenzial, die zurzeit stabilen Bestände schnell wieder in ernste Bedrängnis zu bringen", verdeutlichte Krüßmann. So habe es trotz ganzjährig günstiger klimatischer Randbedingungen regional starke Schwankungen beim Bruterfolg gegeben. Vereinzelt konnten Beringer sogar nur den vollständigen Brutverlust dokumentieren. In den Fällen, in denen tote Altvögel mit Jungtieren auf dem Nest gefunden wurden, oder komplette Gelege spurlos verschwunden sind, habe der NABU NRW Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. In zwei Fällen konnte der Verdacht auf Vergiftung bei den aufgefundenen Kadavern bereits bestätigt werden.

 

 

 

Auch die Energiewende berge Gefahren für die Falkenpopulation, und das in doppelter Hinsicht: Zum einen gingen durch den Rückbau von Kraftwerken Brutplätze verloren, zum anderen würde im Nahbereich von Brutplätzen verstärkt die Windenergie gefördert. Der gesetzliche Schutz durch das Artenschutzrecht müsse daher auch konsequent für den Wanderfalken gelten und dürfe nicht flexibel gehandhabt werden, so die Forderung der Wanderfalkenschützer.

 

 

 

Sehr entschieden wiesen diese in dem Zusammenhang den Vorwurf zurück, dass gezielt Wanderfalken angesiedelt würden, um Windenergie-Projekte zu verhindern. Vielmehr sei Ziel der AGW-NRW bereits vorhandene ansiedlungswillige Paare ohne Brutmöglichkeiten mit Brutplatzunterlagen zu unterstützen. Denn erfahrungsgemäß würden für Wanderfalken die meisten Gebäude zu einer ökologischen Falle, da dort ohne geeignete Brutunterlage nur selten erfolgreich gebrütet werden könne.

 

 

 

Ein weiterer Faktor, der dem bisherigen konstanten Anwachsen der Wanderfalkenpopulation in Nordrhein-Westfalen natürliche Grenzen setzen kann, ist die Ausbreitung des Uhus. Die größte heimische Eule besiedelt in NRW zunehmend den urbanen Raum, den viele Jahre nahezu ausschließlich Wanderfalken für sich nutzen konnten. So werden nach Schätzungen der AGW-NRW jährlich circa 10-20 Wanderfalken durch den Uhu geschlagen. Dies scheine sich zurzeit noch nicht erheblich auf den Wanderfalkenbestand in NRW auszuwirken. Man dürfe aber gespannt sein, wie sich beide Arten nebeneinander entwickeln.

 

 

 

In den Regierungsbezirken (RB) Arnsberg, Münster und Düsseldorf flogen im vergangenen Jahr rund 76 % aller in NRW flügge gewordenen Wanderfalken aus. Im RB Köln flogen 17 Prozent aller Jungfalken aus, in Detmold lediglich 6 Prozent. Von 228 Revierpaaren begannen 198 (87 %) mit einer Brut. Davon waren 144 Brutpaare  erfolgreich. Von den ausgeflogenen 357 Jungfalken konnten 270 beringt werden.

 


Wo sind die Singvögel?

Stunde der Wintervögel zeigt: Auffallend wenige Singvögel in Gärten und Parks

Viele Menschen treibt in diesem Winter die Frage um: Wo sind die Vögel geblieben? Auffallend wenig Meisen, Finken und andere Vögel ließen sich in den vergangenen Monaten an Futterstellen sowie in Gärten und Parks blicken. Dass diese Beobachtung flächendeckend zutrifft, bestätigte jetzt Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion, die "Stunde der Wintervögel". Allein in Nordrhein-Westfalen zählten 22.480 Vogelfreunde Anfang Januar eine Stunde lang über 445.000 Vögel in 615.573 Gärten und meldeten die Beobachtungen an den NABU - ein absoluter Rekordwert für das Bundesland.
 
"Die Sorge um ausbleibende Vögel hat viele Menschen beschäftigt. Und in der Tat: So wenige Vögel wie in diesem Winter hatten wir schon lange nicht mehr", sagte Heinz Kowalski, stellvertretender Landesvorsitzender und NABU-Vogelexperte. Insgesamt beobachteten die Teilnehmer durchschnittlich 17 Prozent weniger Tiere als in den Jahren zuvor. Vor allem bei den häufigen Wintervögeln und Futterhausbesuchern, darunter alle Meisenarten, aber auch Kleiber und Kernbeißer, wurden die bisher niedrigsten Zahlen seit Beginn der Aktion im Jahr 2011 verzeichnet. Pro Garten ließen sich im bundesweiten Schnitt nur rund 34 Vögel und acht verschiedene Arten sehen - sonst liegt der Schnitt bei rund 41 aus neun Arten.
 
"Einige Arten hatten dieses Jahr offenbar kaum Wanderlust - was zu den teils deutlichen Rückgängen geführt hat. Das gilt vor allem für jene, die im Winter häufig Besuch von ihren Artgenossen aus dem kälteren Norden und Osten bekommen. Dazu zählen auch die meisten Meisenarten", so Kowalski. Auffällig ist, dass die Rückgänge bei Meisen und Co. im Norden und Osten Deutschlands gering ausfallen. In Nordrhein-Westfalen waren Kohl- und Blaumeise mit Abnahmen von 46 Prozent dagegen viel seltener zu sehen als im Vorjahr. Manche Wintervögel haben wohl aufgrund des - bis zum Beginn des Zählwochenendes - noch extrem milden Winters auf halber Zugstrecke Halt gemacht.
 
Bei Amseln, Rotkehlchen, Ringeltauben, Star und Heckenbraunellen wurden bundesweit die bislang höchsten oder zweithöchsten Werte seit Beginn der Aktion ermittelt. In NRW konnte dies insbesondere für die Amsel bestätigt werden. Die Amselzahlen stiegen hier pro Garten durchschnittlich um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr,  bundesweit gar um 20 Prozent.
Entsprechend deutlich zeigen sich die Verschiebungen auch in der Rangliste der häufigsten Wintervögel: Der Haussperling verdrängt in Nordrhein-Westfalen die Kohlmeise auf Platz 3. Hinter dem Spitzenreiter Haussperling setzte sich die Amsel auf Rang zwei durch. Die Blaumeise folgt auf Rang 4. Bundesweit liegt der Feldsperling auf der vierten Position noch vor der Blaumeise.Neben der geringen Zuglust haben auch weitere Faktoren Einfluss auf die Ergebnisse. So stellten nordrhein-westfälische NABU-Ornithologen fest, dass Meisen und andere Gartenvögel im Frühjahr des Vorjahres einen schlechten Bruterfolg hatten. Welche Auswirkungen die schlechte Brutsaison 2016 auf die Besetzung von Nistkästen in diesem Jahr hat, kann die im Mai stattfindende Schwesteraktion "Stunde der Gartenvögel" zeigen. Dann sind Deutschlands Vogelfreunde wieder aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel zu zählen. Hier stehen Deutschlands Brutvögel im Fokus.
Die Ergebnisse der Wintervogelzählung zeigen auch, dass das unter Amseln grassierende Usutu-Virus keine Auswirkungen auf den Gesamtbestand der Art hatte. Anhand der Meldungen lassen sich die diesjährigen Ausbruchsgebiete - vor allem am Niederrhein - zwar deutlich erkennen, hier sind die Amselzahlen deutlich niedriger als andernorts. Doch insgesamt gehört die Amsel zu den Gewinnern der diesjährigen Zählung.
Besorgniserregend ist hingegen die anhaltende Talfahrt der Grünfinken. Nach einem erneuten Rückgang um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und über 60 Prozent gegenüber 2011 ist der Grünfink erstmals nicht mehr der sechsthäufigste Wintervogel in Deutschland. Er rangiert nunmehr auf Rang acht. Grund hierfür ist vermutlich das durch einen Parasiten hervorgerufene sogenannte "Grünfinkensterben" (Trichomoniasis), das seit 2009 vor allem an sommerlichen Futterstellen auftritt. Der NABU ruft einmal im Jahr zur "Stunde der Wintervögel" bzw. "Stunde der Gartenvögel" auf. Es sind Deutschlands größte Citizen-Science-Aktionen. Die nächste "Stunde der Gartenvögel" findet über Muttertag vom 12. bis 14. Mai 2017 statt. Je mehr Menschen an der Aktion teilnehmen, desto genauer werden die Ergebnisse. Die Meldungen werden auf www.stundederwintervoegel.de bis auf Bundesland- und Landkreisebene ausgewertet.
 
Die aktuellen Erhebungsdaten für Nordrhein-Westfalen sind unter www.nabu-nrw.de in Karten und Tabellen nach Vogelarten und Regionen differenziert einseh- und auswertbar.


Auffallend wenige Singvögel in Gärten und Parks

NABU NRW: Zahlreiche besorgte Nachfragen aus allen Landesteilen | Vogelbeobachtungen bei der "Stunde der Wintervögel" vom 6.- 8. Januar 2017 melden

In den letzten Wochen häufen sich die Anrufe besorgter Bürger und Vogelschützer, die beim NABU NRW nachfragen, warum in ihrem Garten und am Futterhaus derzeit so wenige oder gar keine Vögel erscheinen. "Wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren dabei eine Rolle", sagt Heinz Kowalski, Ornithologe des NABU. Falsches Futter könne man aber eher ausschließen, denn die Vielzahl der Anrufe aus allen Landesteilen Nordrhein-Westfalens zeigten deutlich, dass es sich nicht um ein lokales Problem handelt. Ebenso käme die derzeit auftretende Vogelgrippe nicht als Ursache in Frage. Von ihr seien nur wenige Wildvögel wie Enten, Greifvögel oder Eulen betroffen. Vielmehr sehen die Vogelkundler des NABU zwei Hauptursachen für den auffälligen Rückgang der heimischen Singvögel.

 

Zum einen sei die schlechte Brutsaison 2017 dafür verantwortlich, so Kowalski. Nässe und Kälte in diesem Frühjahr und Frühsommer hätten zahlreiche geschlüpfte Jungvögel an Unterkühlung sterben lassen. Zudem habe die nasskalte Witterung einen zusätzlichen Mangel an Insektennahrung zur Folge gehabt. Jungvögel, die nicht an Kälte gestorben sind, seien schlicht verhungert. Viele Vogelschützer, die derzeit Nistkästen säuberten, fänden darin Nester mit toten Jungvögeln oder gar nicht erst ausgebrüteten Eiern. "Da zum Beispiel Meisen in der Regel nur einmal jährlich brüten dafür aber immer relativ viele Eier legen, fehlt jetzt der Nachwuchs aus dieser Brutsaison", erklärt der NABU-Vogelexperte.

 

Während es wetterbedingt immer mal wieder schlechte Jahre für die Vögel gebe und so ein Ereignis meist in den Folgejahren wieder ausgeglichen werde, beobachten Vogelschützer seit Jahren zudem ein generelles Problem für den Vogelbestand. Eine ernste Gefahr stelle die Landschaftsveränderung durch die industrielle Landwirtschaft mit dem dramatischen Anstieg von Mais- und Rapsmonokulturen sowie der zunehmende Einsatz von Pestiziden dar. Kowalski: "Darin wird auch eine der Ursachen für den Besorgnis erregenden Rückgang von Fluginsekten gesehen." So konnten die Insektenkundler des Entomologischen Vereins Krefeld um Dr. Martin Sorg, die mit dem NABU eng zusammen arbeiten, für einige Standorte einen Rückgang der Fluginsekten von bis zu 80 Prozent in den letzten Jahrzehnten feststellen. Dazu beigetragen habe auch das Verschwinden vieler blütenreicher Säume und  Wiesen.

 

Dies alles wirke sich fatal auf die Nahrungskette Boden-Pflanze-Insekten-Vögel aus und zwar offensichtlich nicht mehr nur auf Flächen in der freien Landschaft, sondern zunehmend auch in Gärten, wo nicht selten ebenfalls Pestizide eingesetzt und Staudenbeete immer öfter durch grobe Steinschüttungen ersetzt würden. Zusammen mit weiteren Ursachen wie Klimaveränderungen, Aufprall an Glasflächen, Jungvogel-Verluste durch Katzen, Vogelkrankheiten wie Usutu bei Amseln oder Trichomonadenbefall bei Finken  haben diese vielfältigen Ursachen zu einem spürbaren Rückgang der Vögel geführt. "In Europa leben heute rund 450 Millionen Vögel weniger als noch vor drei Jahrzehnten und die Roten Listen werden immer länger", erklärt Kowalski. Um den qualitativen und quantitativen Verlust der Vögel aufzuhalten oder gar wieder umzukehren, reichten die bisherigen Anstrengungen der Politik zum Schutz der Biodiversität und insbesondere der Vögel nicht aus.

 

Der NABU blickt gespannt auf die "Stunde der Wintervögel" vom 6. bis zum 8. Januar 2017, bei der wie jedes Jahr die Vögel im Garten gezählt werden sollen. Die Vogelschützer hoffen auf viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um im Vergleich zu früheren Jahren die Bestandsentwicklung der Vögel statistisch erfassen und daraus Forderungen und Maßnahmen ableiten zu können.

 


NAJU auf dem Weltkindertag

Auf dem Fest zum Weltkindertag in der Dorstener Innenstadt begeisterte die Naturschutzjugend Kinder für "Tiere und ihre Spuren"

Alle Bilder in unserer Bildergalerie (Foto anklicken)
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„Kindern ein Zuhause geben“ hieß es am 25.09. beim Weltkindertag in der Dorstener Innenstadt – und der NABU war wieder mitten drin. Von morgens bis abends konnten Sabina Robert, Heike Janzen und Sören Böckmann den Kindern spannende Spiele und Informationen rund um Natur und Umwelt bieten und waren dabei, als "Tiere und ihre Spuren" an unserem Stand entdeckt wurden. Zu dem Thema gab es nicht nur mehrere Wissensquiz, bei denen die Herausforderung darin bestand, Spuren in der Natur und ihre tierischen Verursacher zuzuordnen, sondern auch ein Memory und eine Fühlbox, in welcher verschiedene Gegenstände aus dem Wald ertastet werden sollten. Das absolute Highlight jedoch waren Kartoffelstempel, die die Kinder selbst gestalten und so ihre eigenen Spuren herstellen konnten. „In Dorsten leben offensichtlich viele kleine Künstler“, meint der NAJU-Vorsitzende Sören Böckmann, und wer sieht, wie viel Mühe sich mit den Kunstwerken gegeben wurde, wird ihm sofort zustimmen. Das Wichtigste jedoch ist, dass alle Besucher viel Lehrreiches über die Natur sowie deren Früchte im Herbst mitnehmen konnten. Auch die Älteren haben anscheinend noch einiges erfahren und ihr Wissen erweitern können – oder hätten Sie die Pickspuren eines Spechts zuordnen können?

 

Ganz nebenbei konnte man sich auch über die Tätigkeiten der Naturschutzjugend NAJU informieren, z.B. über eines der nächsten Treffen. Wer diese vorher noch nicht kannte, konnte sich hier zudem erste Anregungen holen. Alles in allem hatte der Tag viel Interessantes zu bieten und bereitete dem Team vom NABU eine Menge Spaß, weshalb man sich sicher ist, auch im nächsten Jahr wieder dabei sein zu wollen. Dann wahrscheinlich mit ganz neuen Ideen für die Kinder.


NABU-Tour zum 1. Mai 2016

Erfolgreiche Maitour des NABU Dorsten findet auch 2016 wieder statt

Maitour 2015
Dieses Bild entstand auf unserer Maitour 2015

Der NABU Dorsten lädt für den 1. Mai zu einer Maitour durch die Dorstener Natur ein. Bei der erlebnisreichen Wanderung über einfache und gut zu laufende Wege sollen unbekannte, interessante Ecken von Dorsten erkundet und der erwachende Frühling in der Natur beobachtet werden. Unter der fachkundigen Leitung des NABU wird es während der Suche nach dem echten Frühling in unserer Umgebung außergewöhnliche Einblicke mit vielen spannenden Geheimtipps zu sehen geben. Den Ausklang bildet am Nachmittag ein gemütliches Grillen. Alle Naturinteressierten sind herzlich eingeladen sich der Tour anzuschließen, um 10:00 Uhr treffen sich die Teilnehmer am Brunnen auf dem Marktplatz in Dorsten.

 


Klimaschutzpreis an NABU Dorsten verliehen

Ortsgruppe für Umweltengagement ausgezeichnet

Der NABU Dorsten hat den RWE Klimaschutzpreis erhalten. Dafür gab es vom Dorstener Bürgermeister Tobias Stockhoff besondere Anerkennung.

 

Dieses Bild stammt von der offiziellen Preisverleihung.


Jahreshauptversammlung am 26. Februar

Für den 26. Februar lädt der NABU Dorsten zur Jahreshauptversammlung 2016

Der Naturschutzbund Dorsten e.V. (NABU) lädt für den 26.02.2016 um 19:00 Uhr seine Mitglieder zur Mitgliederversammlung im Alten Rathaus (Markt 1 in 46282 Dorsten) ein.

 

Dort soll unter anderem gemeinsam besprochen werden, welche Ziele der NABU im Jahr 2016 verwirklichen möchte und wie der Einsatz für den Naturschutz weiter vorangetrieben werden kann. Zum gemütlichen Ausklang des Abends freut sich der Verein anschließend auf einen Rückblick auf die Aktivitäten des Naturschutzbundes im vergangenen Jahr.

+++ Update vom 26. Februar +++

Die Jahresmitgliederversammlung vom 26.02. hat uns auf ein ereignisreiches Jahr 2015 zurückblicken lassen:
Für den Rütterberg und Becker Bruch wurde ein Pflegemanagement erarbeitet, das Deutener Moor bekommt Unterstützung vom Landesministerium und wir haben einen neuen hochmodernen Krötenzaun. Für die Beteiligung und das Interesse an unseren Veranstaltungen möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken!

Unser bisheriger Vorstand erfreut sich einer Wiederwahl und die NAJU-Gruppe zweier neuer Vorsitzender. Herzlichen Glückwunsch!


NABU warnt vor dramatischem Insektensterben in Deutschland mit unbekannten Folgen

In Nordrhein-Westfalen fehlen bis zu 80 Prozent der Fluginsekten

Der NABU warnt vor einem neuartigen Insektensterben mit bislang unbekannten Folgen in Deutschland. Allein in Nordrhein-Westfalen sei in den vergangenen 15 Jahren die Biomasse der Fluginsekten um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Ähnlich alarmierende Entwicklungen befürchten die Naturschützer in weiteren Regionen Deutschlands und fordern, die Ursachen und das Ausmaß des Insektenschwunds bundesweit schnell aufzuklären.

 

„Unsere Beobachtungen in Nordrhein-Westfalen sind beängstigend. Wenn uns die Fluginsekten fehlen, gerät die gesamte Nahrungskette in Gefahr: Blumen und Bäume werden nicht mehr bestäubt und Mauerseglern und Schwalben fehlt die Nahrungsgrundlage“, warnte Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender des NABU Nordrhein-Westfalen.

 

Er stellte am heutigen Mittwoch im Umweltausschuss des Bundestages die Untersuchungsergebnisse des Entomologischen Vereins Krefeld vor, mit dem der NABU zusammenarbeitet. Ehrenamtliche hatten zwischen 1989 und 2014 an insgesamt 88 Standorten in Nordrhein-Westfalen fliegende Insekten gesammelt, ihre Arten bestimmt und sie gewogen. „Während wir 1995 noch 1,6 Kilogramm aus den Untersuchungsfallen sammelten, sind wir heute froh, wenn es 300 Gramm sind“, so Tumbrinck. Der Rückgang von bis zu 80 Prozent beträfe unter anderem Schmetterlinge, Bienen und Schwebfliegen.

 

Die Ursachen dieses dramatischen Schwundes sind bislang nicht ausreichend geklärt. „Den Klimawandel oder besonders kalte oder warme Winter können wir ausschließen. Vieles deutet darauf hin, dass wir es mit einer weit reichenden Vergiftung der Insekten in unserer Umwelt zu tun haben“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Besonders Neonicotinoide, die seit Mitte der 1990er Jahre in der Landwirtschaft eingesetzt werden, stehen im Verdacht für das massenhafte Sterben verantwortlich zu sein. Immer mehr Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Mittel weit über ihr Einsatzgebiet hinaus Schäden unter Honigbienen, aber auch in der gesamten Insektenfauna auslösen.

 

Der NABU fordert angesichts der alarmierenden Daten aus Nordrhein-Westfalen, bundesweit möglichst schnell ein dauerhaftes Insektenmonitoring aufzubauen. Darüber hinaus fordern die Naturschützer, die kritischen Insektizide endlich intensiv zu überprüfen. Erst wenn nachgewiesen sei, dass diese Stoffe keine schädigenden Auswirkungen auf die Ökosysteme haben, sollten sie zugelassen werden. Außerdem sei es wichtig, den ökologischen Landbau weiter auszubauen und ganz besonders in Schutzgebieten und ihren Pufferbereichen zu fördern, da auf diesen Flächen keine Pestizide eingesetzt werden dürfen.


NABU Dorsten informiert: Verfolgung von Greifvögeln

2015 wurden zigfach illegal Greifvögel getötet

Mindestens 51 Mal wurden Greifvögel in den vergangenen 15 Monaten illegal verfolgt, 44 Tiere kamen dabei zu Tode. So lautet die Bilanz, die der NABU, sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), und das Komitee gegen den Vogelmord zum Jahreswechsel ziehen. Anlässlich der Wahl des Habichts zum „Vogel des Jahres 2015“ hatten die Verbände die Bevölkerung dazu aufgerufen, Fälle von illegaler Greifvogelverfolgung zu melden.

 

Am häufigsten verwendeten die Täter verbotene Greifvogelfallen. Einige von ihnen konnten entdeckt werden bevor ein Vogel zu Schaden kam. In 25 Prozent der Fälle wurden Tiere abgeschossen, in weiteren 25 Prozent Giftköder ausgelegt. Alle Greifvögel sind in Deutschland streng geschützt. Ihre illegale Verfolgung stellt eine Straftat dar, die eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren nach sich ziehen kann.

 

Besonders häufig verfolgt wurden Mäusebussarde und Rotmilane mit 17 beziehungsweise zehn Opfern. Auch der „Vogel des Jahres 2015“, der Habicht, wurde sechsmal illegal getötet. „Dabei handelt es sich jedoch nur um einen kleinen Teil aller Straftaten. Wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus“, so Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer. Gemeldet wurden auch zahlreiche weitere Verdachtsfälle, die bisher jedoch noch nicht eindeutig belegt werden konnten.

 

Traurige Hochburg der Greifvogelverfolgung ist Nordrhein-Westfalen. Hier wurden 14 Fälle dokumentiert, gefolgt von Baden-Württemberg mit zwölf, Niedersachsen mit neun und Bayern mit sieben Fällen. Bundesweit ist derzeit keine Verbesserung der Lage in Sicht. Lediglich Nordrhein-Westfalen verzeichnete 2015 weniger Abschüsse, Vergiftungen und Fallenfänge – hier zeigt das koordinierte Vorgehen der Behörden Erfolge.

 

„Beim nordrhein-westfälischen Umweltministerium wurde eine Stabsstelle Umweltkriminalität eingerichtet, die durch enge Zusammenarbeit mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Naturschutzbehörden eine effektive Registrierung und Verfolgung entsprechender Straftaten ermöglicht und in den vergangenen zehn Jahren bereits zu über 30 rechtskräftigen Verurteilungen geführt hat“, erklärt Axel Hirschfeld, Sprecher des Komitees gegen den Vogelmord. In anderen Ländern, wie Niedersachsen oder Schleswig-Holstein, existiere bis heute nicht einmal ein Register für gemeldete Straftaten gegen Greifvögel.

 

In Bayern erkennen die Naturschützer des LBV erste Tendenzen zur Besserung. „Aufgrund der illegalen Übergriffe, nicht nur auf Greifvögel, sind wir 2015 in Bayern eindringlich auf die Politik und die Polizei zugegangen. Seitdem arbeiten und ermitteln die zuständigen Behörden bei derartigen Vorfällen nun deutlich konsequenter und zielführender", so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

 

Seit 2004 erfassen die Verbände anhand von Behördenangaben und eigenen Daten Fälle von Greifvogelverfolgung. In den vorangegangen zehn Jahren wurden dabei 800 Fälle mit mehr als 1.200 toten Greifvögeln dokumentiert.

 

Neu ist die Verfolgung von Greifvögeln im Zusammenhang mit Windkraftanlagen. In 39 zusätzlich erfassten Fällen aus den Jahren 2010 bis 2015 besteht dringender Verdacht auf die illegale Zerstörung von Großvogelhorsten in der Nähe von bestehenden und geplanten Windkraftanlagen. Auch bei drei der registrierten Tötungsdelikte liegt ein entsprechender Zusammenhang nahe.

 

Um eine Gefährdung von Vogelarten auszuschließen, müssen Windkraftanlagen bestimmte Abstände zu Vogelhorsten einhalten. Damit dennoch manche Anlage errichtet kann, werden offenbar immer häufiger Horste systematisch zerstört. Der NABU befürwortet den naturverträglichen Ausbau der Windkraft, bemängelt jedoch immer wieder gravierende Versäumnisse bei der Wahl der Standorte und Umsetzung einzelner Projekte. „Die meisten Horste sind bereits vor den Planungen einer Windkraftanlage bekannt. Sie werden dementsprechend im Genehmigungsprozess berücksichtigt. Wenn Horste für Windkraftanlagen zerstört werden, zeugt das vor allem von Ignoranz gegenüber geltendem Planungsrecht“, so Miller.

 

Um die Situation für Greifvögel zu verbessern, startete der NABU 2015 eine Petition. In dieser fordern inzwischen 43.000 Bürger die Bundesländer dazu auf, engagierter gegen die illegale Verfolgung von Greifvögeln vorzugehen. Darüber hinaus soll der Verkauf und Besitz spezieller Fallen für den Greifvogelfang verboten werden. Der NABU übergibt die Petition aller Voraussicht nach am 20. Januar an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.

 

Fälle von illegaler Greifvogelverfolgung können auch in Zukunft bei der vom Komitee gegen den Vogelmord eingerichteten Erfassungs- und Dokumentationsstelle Greifvogelverfolgung und Artenschutzkriminalität (EDGAR) unter 0160-5813445 oder edgar@komitee.de gemeldet werden.

 

 

Mehr zur illegalen Verfolgung von Greifvögeln auf NABU.de

 

Hier die Petition finden


Großes Interesse an "Jägern der Nacht"

NABU war auf dem Lichterfest in Dorsten

Zum ersten mal bot der NABU am Sonntag (8. November) den Besuchern des Lichterfestes Dorsten einen kompletten Stand zum Thema "Jäger der Nacht". Die Informationen über Eulen, Fledermäuse und Co. stießen bei Jung und Alt auf großes Interesse und lieferten vielen Dorstenerinnen und Dorstenern ganz neue Einblicke in das sonst verborgene Leben der Nachttiere. Unsere Fledermausexperten konnten außerdem hilfreiche Tipps für all diejenigen geben, die Fledermäuse bei sich schützen oder dies vorhaben. Das zu tun lohnt sich allemal: Schließlich sind die Jäger der Nacht Teil einer "faszinierenden Naturwelt", wie es eine Besucherin formulierte.

 

Falls Sie unseren Infostand mit der Ausstellung auf dem Lichterfest verpasst haben, finden Sie bei uns eine Bildergalerie, außerdem gibt es weitere Infos auf NABU.de. Und falls Sie so lange warten wollen: Im August können Sie mit dem NABU Dorsten wieder Fledermäuse live in unserer Umgebung beobachten...

 

Mehr dazu:

Bildergalerie mit Impressionen vom Lichterfest

Alles zu Fledermäusen auf NABU.de


Naturschutz am Weltkindertag

NABU war auf dem Dorstener Kinderfest

Alle Bilder in unserer Bildergalerie (Foto anklicken)
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„Kinder willkommen“ hieß es am vergangenen Sonntag beim Weltkindertag in der Dorstener Innenstadt – und der NABU war wieder mitten drin. Von morgens bis abends konnten Sabina Robert, Heike Janzen und Sören Böckmann den Kindern spannende Spiele und Informationen rund um Natur und Umwelt bieten und waren dabei, als der Herbst in seinen vielen Facetten an unserem Stand entdeckt wurde. Zum Thema „Goldenen Jahreszeit“ gab es nicht nur mehrere Wissensquiz, bei denen die Herausforderung darin bestand, Blätter, Zapfen und Früchte zuzuordnen, sondern auch ein Memory und eine Fühlbox, in welcher verschiedene Gegenstände aus dem Wald ertastet werden sollten. Das absolute Highlight jedoch waren Klebebilder, die die Kinder aus Samen gestalten konnten. „In Dorsten leben offensichtlich viele kleine Künstler“, meint Robert, und wer sieht, wie viel Mühe sich mit den Kunstwerken gegeben wurde, wird ihr sofort zustimmen. Das Wichtigste jedoch ist, dass alle Besucher viel Lehrreiches über die Natur sowie deren Früchte im Herbst mitnehmen konnten. Auch die Älteren haben anscheinend noch einiges erfahren und ihr Wissen erweitern können – oder hätten Sie die Zapfen von Douglasien zuordnen können?

 

Ganz nebenbei konnte man sich auch über die Tätigkeiten der Naturschutzjugend NAJU informieren, z.B. über eines der nächsten Treffen. Wer diese vorher noch nicht kannte, konnte sich hier zudem erste Anregungen holen. Alles in allem hatte der Tag viel Interessantes zu bieten und bereitete dem Team vom NABU eine Menge Spaß, weshalb man sich sicher ist, auch im nächsten Jahr wieder dabei sein zu wollen. Dann wahrscheinlich mit ganz neuen Ideen für die Kinder.


Kopfweidenschnitt an der Lippe

Am Samstag beschnitt der NABU Dorsten die Weidenbestände in der Dorstener Lippeaue um die Kulturlandschaft zu erhalten und Steinkäuzen zu helfen

Eine Gruppe vom NABU Dorsten im Einsatz in der Lippeaue: Am Samstag wurden mehrere Kopfweiden auf einer Wiese nahe der Lippefähre Baldur beschnitten. Ab 10:00 Uhr trafen sich freiwillige Helfer um die Bäume zu pflegen. Am Rand der Wiese stehen mehrere Reihen Bruchweiden, die vom NABU betreut werden. In einer Höhe von rund zwei bis drei Metern sind alle diese Weiden zu ihrer Wuchsform als Kopfweiden angepasst, das heißt, der Stamm ist dort so beschnitten, dass er nicht weiter in die Höhe wächst, sondern stattdessen neue Triebe bekommt. Damit die Kopfweiden nicht auseinanderbrechen ist eine stetige Pflege durch Menschen notwendig. Alle 10 bis 15 Jahre müssen die Bäume ihren „Kopf“ beschnitten bekommen. Nur so bleibt die typische Form der Weiden erhalten, die heute vielerorts entlang der Lippe das Landschaftsbild prägen.

 

Noch vor einigen Jahrzehnten haben Bauern die Pflege der Weiden übernommen, denn die Kopfweiden wurden damals als Nutzbäume verwendet. Auch die Weiden in der vom NABU gepflegten Lippeaue, bei denen es sich um Bruchweiden handelt, konnten landwirtschaftlich genutzt werden: Aus den Ästen lassen sich Körbe flechten, und die Blätter dieser Weidenart eignen sich als Laubstreu. Da sich eine solche Verwendung allerdings heutzutage nicht mehr lohnt, werden die Bruchweiden am Rande der Wiese nun vom NABU Dorsten gepflegt.

 

Der Naturschutzbund möchte mit seinem Einsatz nicht nur das Landschaftsbild erhalten, sondern vor allem auch Lebensraum für bedrohte Tierarten schützen. Insbesondere der Steinkauz kann hiervon profitieren. Diese Eulenart nistet in ausgefaulten Höhlen im Kopf der Weiden und bringt dort ihren Nachwuchs zur Welt. Durch den Erhalt der Weiden und das Anbieten von zusätzlichen Steinkauzröhren gelang es dem NABU, die Aufzucht von vier jungen Steinkäuzen in der Lippeaue zu ermöglichen. Durch die Aktion vom Samstag soll die Ansiedlung der Tiere weiter unterstützt werden.

 

Insgesamt wurden drei der Weiden beschnitten. Bei diesen wurde der oft mehrere Meter hohe Kopf aus Trieben bis auf den Stamm zurückgestutzt. Die freiwilligen Helfer des Naturschutzbundes sägten die Ruten der Weidenköpfe ab und schichteten sie auf der Wiese auf. In den nächsten Jahren werden sich nun neue Baumkronen bilden. Dadurch bleibt der Wiese an der Lippe das charakteristische Aussehen erhalten, und darüber hinaus kann wertvoller Lebensraum in dieser schönen Kulturlandschaft geschützt werden. Der NABU Dorsten freute sich Samstagnachmittag über eine erfolgreiche Aktion und einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz in unserer Region.


Jahreshauptversammlung

Mitgliederversammlung des NABU Dorsten vom 6. März 2015

Auf das, was im vergangenen Jahr für den Naturschutz in Dorsten geleistet wurde, kann Michael Drescher stolz sein. Der erste Vorsitzende sowie seine Vorstandskollegen Olaf Fockenberg und Johannes Ader berichteten in der Jahreshauptversammlung des Naturschutzbund (NABU) Dorsten über ein erfolgreiches Jahr 2014 und blickten auf die vergangenen Ereignisse zurück. Dabei schilderten sie zunächst die zahlreichen vom NABU durchgeführten Exkursionen in die Natur und das Auftreten auf dem Dorstener Lichterfest, bei dem viele Dorstenerinnen und Dorstener über den Naturschutz in und um Dorsten und auch über Möglichkeiten zum Vogelschutz im Garten informiert werden konnten. Außerdem freute sich Michael Drescher darüber, dass es im letzten Jahr möglich war, einer Familie die Auszeichnung „Fledermaus-freundliches Haus“ zu verleihen. Auch auf die Einrichtung und Pflege eines Krötenzauns und die vielen anderen Projekte des Naturschutzbundes wurde zurückgeblickt. Ein großer Erfolg war zudem die Naturschutzjugend-Gruppe („NAJU“). Auch in diesem Jahr wird die Gruppe junger Naturschützer im Grundschulalter Ausflüge unternehmen und die Natur erkunden. Besonders interessierte Kinder können bei der VHS zudem einen Ökoführerschein erwerben.

 

Für das Jahr 2015 möchte der Verein sein „Engagement im Naturschutz noch weiter vorantreiben“, so Michael Drescher. Dazu sind wieder verschiedene praktische Aktionen geplant, über die bereits in Flyern und im Internet informiert wurde. Erst vor einer Woche wurden so die Vorbereitungen für die bevorstehende Krötenwanderung durchgeführt. Freiwillige haben dazu die Krötenzäune errichtet, die verhindern, dass die Tiere bei ihrer nächtlichen Wanderung über die Straße laufen und überfahren werden.. Der Naturschutzbund wird auch in diesem Jahr einiges bewegen.

 

Zum Abschluss der Veranstaltung im Alten Rathaus hielt Nikolai Erversmann von der Biologischen Station Recklinghausen einen Vortrag über die Verbreitung des Fischotters im Westmünsterland. Der Experte konnte erfreuliches berichten: Nachdem der Fischotter in unserem Bundeslandfast 70 Jahre als ausgestorben galt, wurde er in den letzten Jahren wieder häufiger gesichtet und ist nun auch in den Kreis Recklinghausen und Dorsten zurückgekehrt. Auch Michael Drescher blickt positiv in die Zukunft und sagt: „Ich freue mich auf das kommende Jahr – nicht nur wegen des Fischotters.“